Glashütte

Auf der Fläche von knapp 3 (alten) Morgen Land bildete die Glashütte den Kern von Seidenbuch. In diesem standen neben den verschiedenen Gebäuden der Glashütte außerdem noch kleine Wohngebäude sowie ein Wirtshaus.

Glashütten wurden immer dort errichtet, wo viel undbilliges Holz zur Verfügung stand, das wegen der Abgelegenheit weder mit der Achse noch mit dem Wasser (Flößerei) abtransportiert werden konnte. Die Glashütten haben gewaltige Holzmengen verschlungen.

Die Seidenbucher Glashütte, eigentlich auf 30 Jahre berechnet, hat so gut floriert, dass schon in 18 Jahren der gesamte Wald vernichtet und verfeuert war.

Das Hüttengebäude war wohl ein dürftiger, einstöckiger Bau mit einem hohen Dach. Direkt über den Schmelzöfen dürfte sich wegen der Feuergefahr kein Holz befinden. Das Gebäude hatte eine Grundfläche von etwa 250qm. In ihm befanden sich vermutlich 2 Schmelzöfen. Sie waren aus Sandsteinen und feuerfesten Platten gebaut, trugen ein Gewölbe, waren im Querschnitt rund, etwa 2,40 m hoch und hatten einen Innendurchmesser von 1,25 m. Das Feuerungsloch war 60 cm bereit, 30 cm hoch und 70 cm tief.

Innen waren Bänke aufgemauert, auf denen die Häfen (Inhalt je 200 Pfund Glasmasse) mit der zu schmelzenden Materie standen. Die Schmelzhäfen waren aus besonders gutem, feuerfestem Ton. Gewöhnlich bildeten vier Glasmacher eine Partie pro Ofen. Um beim Glasblasen an den flüssigen Brei gelangen zu können, hatte jeder Arbeitsplatz in Brusthöhe eine Öffnung in der Wand des Ofens. Durch diese wurde der Hafen beim ständigen Neuaufbau der Öfen gefüllt. Mit ihren Blasrohren entnahmen die Glasbläser aus den Fenstern die flüssige Masse.

Neben grünem wurde auch weißes Glas in Seidenbuch produziert. Mit Stolz wird vermerkt, dass es sich mit dem Konkurrenzglas aus dem Schwarzwald durchaus messen konnte.

Heute erinnert ein kleines Holzhäuschen mit einem Glasofen an die damalige Anlage.

 

3 Antworten auf Glashütte

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